Investmentsfonds
Investmentfonds bündeln die Gelder vieler Anleger:innen, um sie in verschiedenen Vermögenswerten anzulegen. Die häufigste Variante von Investmentfonds sind Aktien- und Rentenfonds. In den so genannten Mischfonds finden sich sowohl Aktien als auch Anleihen. Da sie an der Börse gehandelt werden, sind Investmentfonds eine recht liquide Geldanlage. Rentabilität und Sicherheit von Investmentfonds hängen wesentlich von den Charakteristika ihrer Vermögensanlagen ab. Die breite Streuung der Anlagewerte bei Investmentfonds hat grundsätzlich eine Begrenzung des Verlustrisikos zur Folge. Dies geht aber auch mit einer Begrenzung der Gewinnchancen einher. Im Zusammenhang von Rentabilität und Sicherheit gilt grundsätzlich die Faustregel, dass eine höhere Rentabilität auch mit einem höheren Risiko einhergeht, während sicherere Geldanlagen eine geringere Rendite abwerfen.
Es gibt inzwischen eine breite Auswahl an nachhaltigen Investmentfonds mit unterschiedlichen Ausrichtungen und ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien. Generell sind die Auswahlverfahren der Fonds recht unterschiedlich sowohl in Bezug auf ihre Komplexität und ihren Aufwand als auch in Bezug auf die angewandten Kriterien. Viele Fonds arbeiten mit einer Liste von Ausschlusskriterien oder Negativkriterien, die bestimmte Wirtschaftstätigkeiten ausschließen, da diese den festgelegen Werten nicht entsprechen; beispielsweise nehmen sie keine Aktien von Unternehmen aus bestimmten ökologisch bedenklichen Wirtschaftszweigen in ihr Portfolio auf. Daneben operieren die einzelnen Fonds zumeist mit Positivkriterien. Aktien, die diese Kriterien erfüllen, werden bevorzugt berücksichtigt. Dadurch können wirtschaftliche Tätigkeiten indirekt gefördert werden, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Sowohl bei den Negativ- als auch bei den Positivkriterien werden neben rein ökologischen Aspekten zumeist auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigt.
Neben den beschriebenen, aktiv betriebenen Fonds finden sich auch Fonds ohne eigene Systeme der Anlageauswahl auf dem Markt. Diese so genannten „Passivfonds“ bilden stattdessen mit ihren Anlagen einen „ökologischen Aktienindex“ nach. Davon unabhängige Anlageentscheidungen werden dabei nicht getroffen. Zu den passiv gemanagten Anlagefonds zählen auch die sogenannten Exchange Traded Funds (ETF).
Aufgrund des mittlerweile sehr großen Angebotes an nachhaltigen Investmentfonds stellen unabhängige Datenbanken eine wichtige Orientierungshilfe in der Auswahl geeigneter nachhaltiger Investmentfonds dar. Die folgende Liste beinhaltet eine Übersicht unabhängiger und kostenloser Datenbanken inklusive einer kurzen Beschreibung und dient als Orientierungshilfe für Anleger:innen in der Auswahl eines geeigneten Investmentfonds:
CLEANVEST.org
CLEANVEST wurde 2019 von der ESG Plus GmbH als Vergleichsportal für Fonds ins Leben gerufen, wo man aktuell mehr als 3.500 in Österreich zugelassene Fonds nach zehn Nachhaltigkeitskriterien filtern und sortieren kann. Zu den Negativkriterien gehören Themen wie fossile Energie, Atomkraft, Waffen und Kinderarbeit, während zu den Positivkriterien Investments in grüne Technologien, Bildung und Gesundheit, Artenschutz, indigene Rechte und die Gleichstellung von Frauen gehören. Darüber hinaus kann man die wichtigsten Finanzkennzahlen einsehen (z.B. Kursentwicklung, Sektor- und Länderallokation, Top-10 Holdings).
EDA let’s go!
Der Finanzdienstleister Mountain-View Data GmbH bietet seit 2012 kostenlosen Zugriff auf seine „EDA let’s go“-Datenbank. Das Verzeichnis erfasst Aktien-, Anleihen- und Mischfonds sowie Mikrofinanz-Produkte und erlaubt durch Filter für Negativ- sowie Positivkriterien das schnelle Auffinden der geeigneten Fonds. Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die Zusatzinformationen, die das Tool zu den einzelnen Unternehmen und Staaten, in welche die Fonds investieren, liefert. Diese Zusatzinformationen bieten einen Überblick über ausgewählte Unternehmen bezüglich einzelner ökologischer, sozialer und ethischer Aspekte.
FNG-Nachhaltigkeitsprofile
Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) bietet mit der FNG-Matrix und den FNG-Nachhaltigkeitsprofilen eine Orientierungshilfe bei der Auswahl nachhaltiger Publikumsfonds. Die FNG-Matrix ist als Datenbank konzipiert und liefert unter anderem einfach vergleichbare Informationen zu den angewandten Nachhaltigkeitsansätzen, Ausschlusskriterien und Transparenzmaßnahmen.
Mit den FNG-Nachhaltigkeitsprofilen werden diese Informationen auf Fondsebene komprimiert dargestellt.
Faire Fonds
Die Datenbank Faire Fonds wurde von den zwei NGO’S Facing Finance e.V. und Urgewald entwickelt und analysiert laufend über 5.300 Fonds auf Beteiligungen an kontroversen Unternehmen und Geschäftspraktiken. In der Datenbank können variabel sowohl die Art des Fonds, der Anbieter des Fonds als auch die verschiedenen Kontroversen frei gewählt werden.
MeinFairMögen
MeinFairMögen wurde von der unabhängigen, nicht-kommerziellen Denkfabrik 2° Investing Initiative entwickelt. Für Österreich existieren in der Datenbank über 4000 Fonds. Zusätzlich zeigt die Webseite für einige Fonds einen „Paris Score“ an, der die Kompatibilität eines Fonds mit international anerkannten Klimaszenarien zur Erreichung des Pariser Klimaziele bewerten soll.
Labels und Gütezeichen bieten eine weitere wichtige Orientierungshilfe für Anleger:innen in der Auswahl eines geeigneten Investmentfonds. Unter dem Reiter „4. Wie vermeide ich Greenwashing?“ finden Sie eine ausgewählte Liste an Nachhaltigkeitsgütesiegeln für Finanzprodukte.